Latenz: Der Wert, der die Industrie 4.0 antreibt

In der Welt der Industrie 4.0 sind Latenzzeiten von Netzwerkverbindungen zu einem entscheidenden Faktor geworden. Millisekunden entscheiden über die Produktivität und Effizienz eines Prozesses. Deshalb ist es wichtig, diesen wichtigen Aspekt der Industrie 4.0 zu verstehen und vorausschauend zu planen. 

Mit dem Aufkommen der Industrie 4.0 werden Produktionsprozesse zunehmend datengesteuert, vernetzt und automatisiert. Systeme müssen grosse Datenmengen nahezu in Echtzeit verarbeiten und auf deren Basis präzise Entscheidungen treffen. Hier kommen Latenzzeiten ins Spiel. Sie beschreiben die Zeit, die Daten benötigen, um von A nach B zu gelangen. Zu hohe Latenzzeiten führen somit zu Verzögerungen und mindern die Produktivität und Effizienz eines Prozesses. Selbst Millisekunden summieren sich über die Produktionslinie und führen so zu Nachteilen für Unternehmen.

Latenz ist also nicht nur ein technischer Eckwert, sondern ein entscheidender Faktor, der über den Erfolg von Unternehmen in der Industrie 4.0 entscheidet. Die Reduktion der Latenzzeit beginnt mit der zugrunde liegenden Infrastruktur, die über Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit entscheidet.

Partnerschaften sind der Schlüssel für geringe Latenz

Die Faktoren, die die Latenz von Netzwerkverbindungen am stärksten beeinflussen, sind die Hardware und die physische Distanz, die das Signal zurücklegen muss. Mit vorausblickender Planung ist es möglich, weniger Hardware zu verwenden und mehrere Rollen in einem Netzwerkgerät zu vereinen. Diese konvergenten Geräte sind vor allem bei kurzen Strecken ein Weg, die Latenz zu reduzieren, da die Geräte auf kurzen Distanzen den grössten Anteil ausmachen. Zurzeit ist für die Übertragung die Glasfaser der Standard, welche Daten mit etwa einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit transportieren. Aber auch Glasfasern können noch weiter verbessert werden, etwa mit Glasfasern mit einem hohlen Kern. Diese steigern die Datenübertragungsgeschwindigkeit um bis zu 60 Prozent.

Die physische Distanz kann durch die Wahl der richtigen Partner reduziert werden. Regionale Rechenzentren können Cloud-Dienste und Produktionsstandorte am besten miteinander verbinden. Partnerschaften ermöglichen zudem einen nachhaltigen Ansatz, der nicht nur auf Geschwindigkeit, sondern auch auf Zuverlässigkeit abzielt und eine langfristige Nutzung der Verbindungen ermöglicht. Potenzielles Wachstum kann so bereits in der Planung berücksichtigt werden.

Dabei muss berücksichtigt werden, dass die kürzeste Verbindung nicht immer die zuverlässigste und sicherste ist. Es müssen auch Faktoren, wie geografische Gegebenheiten und andere äussere Einflüsse berücksichtigt werden. Zudem gibt es je nach Branche unterschiedliche Anforderungen an die Datensicherheit. Für globale Unternehmen spielen zudem internationale Verbindungen eine wichtige Rolle. Dort ist die Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern entscheidend, die im Idealfall über ein Netzwerk zwischen Rechenzentren in den verschiedenen Ländern verfügen. Durch solche Partnerschaften können Unternehmen die Latenz reduzieren und sich so einen Wettbewerbsvorteil in der Industrie 4.0 verschaffen.

Erich Hohermuth Senior Director Connectivity, NorthC Datacenters