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Citizen Development und ihr Einfluss auf moderne Datacenter

5 Min. Lesezeit

Der Trend zur Citizen Development nimmt Fahrt auf – und das aus gutem Grund. Citizen Developers sind Mitarbeitende, die mithilfe von Low-Code- oder No-Code-Plattformen ihre eigenen Softwarelösungen entwickeln und implementieren. Diese Personen sind nicht Teil der IT-Abteilung, sondern können in verschiedenen Bereichen des Unternehmens tätig sein. Alles, was sie brauchen, sind eine gute Idee und ein gewisses technisches Grundwissen. Unternehmen wie Microsoft unterstützen diesen Ansatz zunehmend mit passenden Tools und Vorlagen. Das Ergebnis ist ein effizienteres, angenehmeres Arbeitsumfeld für alle Beteiligten und ein gesteigerter Unternehmenserfolg. Und die Frage, die sich uns stellt: welchen Einfluss hat dieser Trend auf die Datacenter-Landschaft?

Was ist Citizen Development?

Citizen Development beschreibt den Trend, dass Nicht-IT-Fachkräfte, sogenannte «Citizen Developers», eigene Softwareanwendungen entwickeln. Diese Mitarbeiter kommen meist aus verschiedenen Geschäftsbereichen und nutzen Low-Code- oder No-Code-Plattformen wie etwa Microsoft Power BI, die eine visuelle Entwicklungsumgebung bieten. Hierbei können Anwendungen durch einfache Drag-and-Drop-Funktionen erstellt werden, ohne dass tiefgehende Programmierkenntnisse erforderlich sind. Ziel ist es, die Effizienz und Innovationskraft innerhalb von Unternehmen zu steigern, indem spezifische Geschäftsanforderungen direkt von den Fachabteilungen umgesetzt werden können.

Das Potenzial von Citizen Development ist enorm. Es ermöglicht Unternehmen, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und innovativer zu sein. Durch die Einbindung der Fachabteilungen in den Entwicklungsprozess können Anwendungen entwickelt werden, die besser auf die spezifischen Bedürfnisse der Benutzer abgestimmt sind. Es entstehen neue Rollen für Personen, die sich mit Low-Code- und No-Code-Plattformen auskennen. Fachkräfte aus Bereichen ausserhalb der IT haben die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erwerben und ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen. Gleichzeitig verlagern sich die Aufgaben traditioneller Entwickler auf komplexere und strategische Projekte, was ihre Rolle anspruchsvoller und strategischer macht.

Wachsende Einsatzgebiete

Citizen Development ist aus dem wachsenden Bedarf an massgeschneiderten Softwarelösungen und den Herausforderungen der traditionellen Softwareentwicklung hervorgegangen. IT-Abteilungen sind häufig überlastet, und es gibt einen Mangel an qualifizierten Entwicklern. Diese Faktoren haben den Weg für Low-Code- und No-Code-Plattformen geebnet, die es Nicht-IT-Experten ermöglichen, Anwendungen schnell und effizient zu erstellen. Die zunehmende Digitalisierung und der Bedarf an Agilität in der Geschäftswelt haben diesen Trend weiter verstärkt. Unternehmen erkannten, dass die direkte Einbindung der Fachabteilungen in den Entwicklungsprozess zu präziseren und schnelleren Ergebnissen führt.

Geografisch gesehen ist Citizen Development vor allem in Nordamerika und Europa weit verbreitet, aber auch in Asien und anderen Regionen gewinnt es zunehmend an Bedeutung. Besonders in den USA und in Deutschland haben viele Unternehmen die Vorteile dieser Entwicklung erkannt und implementieren entsprechende Plattformen.

Branchenübergreifend findet Citizen Development in vielen Sektoren Anwendung:

  • Finanzdienstleistungen: Anwendungen zur Prozessautomatisierung und Datenanalyse sind hier häufig.
  • Gesundheitswesen: Lösungen zur Verwaltung von Patientendaten und zur Optimierung administrativer Prozesse werden oft entwickelt.
  • Einzelhandel: Anwendungen zur Bestandsverwaltung, Kundenbindung und Verkaufsanalyse sind weit verbreitet.
  • Bildungswesen: Bildungseinrichtungen nutzen diese Plattformen zur Entwicklung von Lernmanagementsystemen und anderen Bildungsressourcen.

Einfluss auf die Datacenter-Branche

Citizen Development verändert den Umgang mit IT-Ressourcen massgeblich und beeinflusst deshalb mittel- und langfristig auch die Anforderungen an die technische Umgebung. Im Zentrums steht dabei der Zugang zu sogenannten Public- und Private-Clouds, in denen sich Low-Code- und No-Code-Plattformen befinden.

  1. Erhöhte Nachfrage nach Cloud-Diensten: Low-Code- und No-Code-Plattformen basieren oft auf Cloud-Technologien, was die Nachfrage nach Cloud-Diensten und damit die Kapazitäten der Datacenter erhöht.
  2. Bedarf an leistungsfähiger und flexibler Infrastruktur: Die wachsende Zahl von Anwendungen erfordert flexible und skalierbare Infrastrukturen in Datacentern.
  3. Datenmanagement und Governance: Mit der Zunahme der erzeugten Daten müssen Datacenter robuste Datenmanagement- und Governance-Strategien implementieren.
  4. Edge-Computing: Die Notwendigkeit geringer Latenzzeiten und schneller Reaktionszeiten fördert den Trend zu Edge-Computing, bei dem Daten näher am Entstehungsort verarbeitet werden.
  5. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: Der erhöhte Energieverbrauch durch steigende Nachfrage erfordert innovative Ansätze zur Verbesserung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Datacentern.
  6. Sicherheits- und Compliance-Herausforderungen: Die Sicherheit und Compliance von Anwendungen muss gewährleistet werden, was Datacenter-Betreiber vor neue Herausforderungen stellt.

Vor- und Nachteile von Citizen Development

In erster Linie bestehen die Vorteile von Citizen Development aus der Reduzierung der negativen Auswirkungen von bis anhin knappen Entwicklungsressourcen. Dazu kommt eine frische Perspektive durch Mitarbeitende aus anderen Fachbereichen. Dem gegenüber stehen die charakteristischen Merkmale einer dezentralen Entwicklung wie mangelnde Kontrollen und Sicherheitsrisiken.

Vorteile:

  1. Schnelligkeit und Agilität: Anwendungen können schnell entwickelt und angepasst werden, ohne lange Wartezeiten auf die IT-Abteilung.
  2. Kostenreduktion: Es werden weniger spezialisierte Entwickler benötigt, was Kosten spart.
  3. Benutzerzentrierung: Fachabteilungen können Anwendungen genau auf ihre Bedürfnisse zuschneiden, was die Benutzerakzeptanz erhöht.
  4. Innovationsförderung: Mitarbeiter werden ermutigt, kreative Lösungen für ihre Probleme zu finden, was die Innovationskraft des Unternehmens stärkt.

Nachteile:

  1. Sicherheitsrisiken: Ohne die richtigen Governance-Strukturen können Sicherheitslücken entstehen.
  2. Qualitätskontrolle: Anwendungen, die von Nicht-Profis entwickelt werden, können Qualitätsmängel aufweisen.
  3. Skalierbarkeit: Einige Lösungen könnten Schwierigkeiten haben, mit dem Wachstum des Unternehmens Schritt zu halten.
  4. Überlastung von Endanwendern: Mitarbeiter, die keine technischen Experten sind, könnten überfordert werden, was zu ineffizienten Lösungen führen kann.

Fazit

Citizen Development ist eine transformative Bewegung in der Softwareentwicklung, die es Nicht-IT-Experten ermöglicht, eigene Anwendungen zu erstellen. Dies bringt zahlreiche Vorteile wie erhöhte Agilität, Kostenersparnis und Innovationsförderung, birgt aber auch Herausforderungen in Bezug auf Sicherheit und Qualitätskontrolle. Geografisch und branchenübergreifend gewinnt diese Praxis an Bedeutung und hat das Potenzial, den Arbeitsmarkt sowie die Datacenter-Branche nachhaltig zu beeinflussen. In einer immer digitaleren Welt bietet Citizen Development Unternehmen die Möglichkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und ihre Mitarbeiter aktiv in die digitale Transformation einzubinden.

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